Aufgrund des Klimaschutzes und dem Forcieren von sauberen alternativen Energiequellen entscheiden sich auch in Österreich immer mehr Privathaushalte für eine Photovoltaik-Anlage.
Dieser Umstand erfordert auch von den Feuerwehren, sich mit diesem Thema und den möglichen Szenarien im Einsatz auseinanderzusetzen.
Eines vorweg.
Die öfters in Zeitungen beschriebenen Fälle, dass in Deutschland bei Bränden an PV Anlagen die Feuerwehr die Häuser einfach kontrolliert abbrennen läßt gehören ABSOLUT in das Reich der Horrormärchen und sind nicht wahr.
Die Feuerwehr sowohl in Österreich als auch in Deutschland ist im Umgang mit diesen Situationen bestens geschult und weiß damit umzugehen.
Brände an PV-Anlagen sind gleichzusetzen mit anderen Bränden an elektrischen Einrichtungen und erfordern immer ein umsichtiges Vorgehen.
Die grundsätzliche Schwierigkeit bei Einsätzen mit Photovoltaikanlagen liegt darin, dass sich die Photovoltaikanlage nicht abschalten lässt. Solange die Sonne scheint, liefern die einzelnen Solarmodule Strom und dieser wird entweder an den Brandherd oder in überflutete Räume weitergeleitet.
Dazu muss ess nicht taghell sein, es reicht schon diffuses Licht.
Dabei entstehen Gleichstromspannungen von bis zu 1.000V – Lebensgefahr!
Photovoltaikmodule sowie die abgehenden Leitungen können NICHT abgeschaltet werden!
Bis zum Wechselrichter oder einer vorhandenen Freischalteinrichtung herrschen immer Gleichstromspannungen von bis zu 1.000V vor!
Um es uns bei einem etwaigen Brand- oder Hochwasser-Einsatz zu erleichtern, möchten wir Sie im Hinblick auf eine schnelle und sichere Hilfeleistung zu Ihrem Wohle und Ihres Eigentums bitten, auf folgende Punkte bei der Installation einer Photovoltaik-Anlage zu achten:
- Alle Solarmodule (Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen) sind auf Grund der geringen Belastbarkeit nicht begehbar. Um den Einsatzkräften ein schnelles und sicheres Öffnen der Dachhaut zu ermöglichen, sollte bei der Planung auf genügend begehbare Flächen Rücksicht genommen werden.
- Vermerken Sie im Eingangsbereich gut sichtbar, dass in diesem Gebäude eine Photovoltaik-Anlage installiert ist. (Hinweisschild)
- Im Zählerkasten oder auch im Eingangsbereich sollten Sie einen Lageplan und Schaltplan hinterlegen, auf dem auch die Anschrift der Ausführungsfirma, die Position der Wechselrichter und der Kabelverlegeweg gekennzeichnet sind.
- Bei der Installation der Leitungen und des Wechselrichters sollte darauf geachtet werden, dass sich diese stromführenden Teile der Anlage nicht in Kellern befinden. Im Falle einer Überflutung (Hochwasser) kann die Anlage nicht „stromlos“ geschaltet werden. Somit können auch keine Auspumparbeiten oder ähnliches durchgeführt werden.
- Achten Sie bei der Installation Ihrer Anlage auf das Vorhandensein einer Freischalteinrichtung (Gleichstromtrennschalter).
Wichtige Fakten in Kurzfassung:
- Bei PV(Photovoltaik)‐Anlagen incl. der Gleichstromleitungen, herrschen Spannungen bis zu 1000V Gleichspannung >> Lebensgefahr !
- Leitungen vom PV Modul bis zum Wechselrichter lassen sich nicht abschalten
- Gefahr eines Lichtbogens durch hohen Gleichstrom (Lichtbögen bei Gleichstrom sond extrem stabil und nicht „löschbar“)
- PV Anlagen sind mit Alu-Profilen befestigt und können im Brandfall abstürzen.
- Außerdem kann das Glas bei großer Hitze zerspringen. Zusätzliche Dachlasten beachten. Absturz und Einsturzgefahr !
- Beim Verbrennen einer PV‐Anlage entstehen Toxische Gase.
Zum Abschluss noch einige Hinweise zum Umgang mit PV-Anlagen im Ernstfall:
BRAND:
- Unternehmen Sie bei einem Brand im Bereich Ihrer Photovoltaikanlage auf keinen Fall eigene Löschversuche, etwa mit einem Gartenschlauch oder Handfeuerlöscher. Aufgrund der hohen Spannungen besteht Lebensgefahr!
- Rufen Sie die Feuerwehr!
Hochwasser:
- Sollte sich Ihr Wechselrichter im Keller befinden so betreten sie diesen im Fall von Überflutung NICHT!
- Durch den Strom der von den Modulen geliefert wird besteht Lebensgefahr!
Quellen:
NÖ Landesfeuerwehrverband
Photovoltaikverband PV Austria